Monatelang reiste Kam Lon Chan mit dem Rucksack durch Madagaskar. Der Mitarbeiter von Medair besuchte ein entlegenes Dörfchen nach dem anderen. Sein Ziel? Tausende Familien dauerhaft mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.

„Das Ganze war äusserst kräftezehrend“, sagt Chan. Er arbeitete im abgelegenen Maroantsetra – ein von Flüssen durchzogenes, sumpfiges Gebiet, in das kaum Strassen oder Brücken führen. Um die Dörfer zu erreichen, musste sich das Medair-Team immer wieder einen Weg durch den dichten Dschungel bahnen und wilde Gewässer überqueren. Dazu regnete es oft sehr stark.

Den Wasserzugang für Familien an vergessenen Orten zu verbessern, das ist Medair in den letzten zwei Jahren besonders wichtig geworden. Noch immer trinken zu viele Menschen aus verschmutzten Quellen und werden schwerkrank. Bis zum Frühjahr 2016 errichtete Medair mehr als 250 mit Handpumpen betriebene Wasserstellen. Damit erhielten über 32 000 Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

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Die Arbeit auszuführen, war für Chan und seine Kollegen eine grosse Herausforderung: Einige der Dörfer befinden sich mitten im Dschungel – so versteckt, dass nicht einmal das stärkste Allradfahrzeug durchkommt.

Eine andere Lösung musste her. Chan und sein Team wanderten stundenlang bergauf und bergab und paddelten per Kanu durch sumpfige Täler. Sämtliche Güter wurden zu Fuss oder auf dem Wasserweg in die Dörfer transportiert. Medair installierte mit Schwerkraft betriebene Wasserversorgungssysteme, über die sauberes Wasser in Zapfstellen geleitet wird. Dafür mussten kilometerlange Rohre herbeigeschafft werden.

„Diese nach dem Gravitationsprinzip arbeitenden Wasserversorgungssysteme zu installieren, war sehr anstrengend“, erzählt die Leiterin des Bereichs Wasserinfrastruktur bei Medair, Nadège Villard.

"Wir führten aufwändige topografische Erhebungen durch, um die optimale Position von Leitungen und Wasserquellen zu ermitteln. Dafür kämpften wir uns durch dichte Dschungel- und Sumpfgebiete – oft bei schwerem Regen."

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Wo die Wege endeten, watete das Team weiter durch hüfthohes Wasser. Es war eine schwere Aufgabe, doch ein Zurück kam nicht in Frage. Medair war kein Pfad zu steil, keine Route zu nass und kein Weg zu weit.

Zum Glück erhielten unsere Mitarbeitenden enorme Unterstützung von der einheimischen Bevölkerung. Familien waren überglücklich, endlich über sauberes Trinkwasser zu verfügen. „Wir sahen die grosse Freude und Bereitschaft der Menschen, an unserem Projekt teilzuhaben“, sagt Chan. „Das trieb uns an, weiterzumachen.“

Bis August 2016 hat Medair in entlegenen Dörfern Maroantsetras drei Wasserversorgungssysteme fertiggestellt. Mehr als 4800 Männer, Frauen und Kinder erhielten dadurch Zugang zu sauberem Trinkwasser. 

2015 konzipierten und errichteten Nadège und ihr Team ein innovatives Wassersystem. Damit lösten sie wesentliche Wasserprobleme in ländlichen Gebieten Madagaskars. Die ermutigende Geschichte lesen Sie hier.


Die Arbeit von Medair in Maroantsetra wird unterstützt von der Generaldirektion für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung der EU-Kommission, der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), der Stiftung Glückskette, der Agence de l’eau Rhône Méditerranée Corse sowie von grosszügigen privaten Spenderinnen und Spendern.

Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie am internationalen Hauptsitz. Die Meinungen entsprechen ausschliesslich den Ansichten von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.