Wie Krisen und Konflikte Kinderleben beeinträchtigen
Stellen Sie sich Folgendes vor: In Ihrem Dorf bricht Gewalt aus. Sie fliehen Hals über Kopf, denn Ihnen bleibt nichts anderes übrig. Familienmitglieder werden vor Ihren Augen erschossen, Sie verlieren geliebte Freunde und Nachbarn. Sie retten sich an einen fremden Ort. Dort ist es sicher – doch Sie besitzen nichts und sind komplett sich selbst überlassen.
Jetzt versetzen Sie sich in die Lage eines Kindes. Sie müssen so schnell wie möglich erwachsen werden. Es gibt keine andere Wahl.
Konflikte – für Kinder eine Riesengefahr
Während Krisen erfahren Kinder unfassbares Leid. Sie sind anfälliger für Unterernährung, Krankheiten, Missbrauch und sexuelle Gewalt. Sie werden ausgebeutet, verheiratet, geschwängert. Oft können sie nicht in die Schule gehen und werden als Flüchtlinge in den Aufnahmegemeinschaften diskriminiert.
Die Zahlen sprechen für sich:
- 28 Millionen Kinder leben zurzeit als Vertriebene weit weg von ihrem Zuhause
- Heute gibt es doppelt so viele Flüchtlingskinder wie noch vor zehn Jahren.
- Rund die Hälfte dieser Flüchtlingskinder stammt aus Syrien oder Afghanistan.
Hinter jeder abstrakten Zahl steckt ein Individuum, ein eigener kleiner Mensch mit Hoffnungen, Träumen und Zielen. Die einen wünschen sich nichts sehnlicher, als wieder zur Schule zu gehen, die anderen, ihre Freunde und Familien wiederzusehen. Oder endlich einen ruhigen, sicheren Ort zum Leben zu haben.
In der Not zu schnell erwachsen
Im Südsudan gehören Kinder zu den Hauptleidtragenden des Konflikts, der ihre Heimat zunehmend spaltet. Sie fliehen vor der Gewalt, verlieren wichtige Bezugspersonen, kämpfen mit Hunger, Unterernährung und verschmutztem Trinkwasser. Viele von ihnen wachsen auf, ohne je eine Schule betreten zu haben. Für den Konflikt in ihrem Land zahlen Millionen Kinder einen hohen Preis – in körperlicher und emotionaler Hinsicht.
„Im Südsudan weinen und lachen die Kinder. Sie spielen, schreien, essen, trinken und haben Flausen im Kopf – genau wie alle Kinder auf der ganzen Welt. Doch das Leben der Kinder hier berührt mich, stimmt mich traurig. Sie haben so wenig.“ – Sarah Robinson, Nothilfe-Mitarbeiterin für Medair im Südsudan
„Die Kinder sind so hungrig, dass sie den Plumpy’Nut-Beutel auslecken, bis er komplett leer ist. Viele von ihnen gehen weite Strecken, barfuss oder mit kaputtem Schuhwerk – oft tragen sie ihre jüngeren Geschwister auf dem Rücken. Nicht alle haben die Möglichkeit, zur Schule zu gehen, viele sind krank und unterernährt. Die Zukunft des Südsudans sieht nicht sehr vielversprechend aus. Das bricht mir das Herz. Und gleichzeitig bin ich froh, dass Medair die Überlebenschancen von Kindern verbessert und ihnen hilft, wieder gesund zu werden. Das gibt mir Hoffnung.“
Wir schützen und unterstützen Hunderttausende Kinder im krisengebeutelten Südsudan. Wir schaffen Zugang zu medizinischer Grundversorgung und behandeln Unterernährung. Wir stellen Notunterkünfte bereit, verteilen wichtige Haushaltsgüter und versorgen Bedürftige mit sauberem Wasser, sanitären Anlagen und Hygieneleistungen (WASH).

In einer entlegenen, unsicheren südsudanesischen Region schafft Medair kindgerechte Bereiche in drei Ernährungszentren. Dort können die Kinder sich austoben und in einer sicheren Umgebung lernen, während sie gleichzeitig medizinisch behandelt werden. Ihnen wird vorgelesen, sie dürfen Fussball spielen oder seilspringen. Hier können sie der harten Realität für einmal entkommen, in Ruhe gesund werden – und einfach mal Kind sein.
Einsätze wie diese helfen Kindern, Krisen zu überstehen und sich dagegen zu wappnen.
Die Zukunft liegt in ihren Händen
Haben sie alle ihre Kindheit verloren? Manchmal scheint es so. Doch: Kinder können eine unglaubliche Widerstandskraft an den Tag legen. Sogar inmitten von Krisen und Chaos schaffen sie es oft, sich ihre kindliche Leichtigkeit zu bewahren. Unsere Teams durften schon manchem aufregenden Fussballturnier beiwohnen, bei denen Kinder sich in den staubigsten Ecken ihrer Flüchtlingssiedlungen Pässe zuspielten. Trümmerhaufen verwandeln sie im Nu in Schlösser, wo mysteriöse Schätze nur darauf warten, ausgegraben zu werden. Und mit ihrem ansteckenden Kinderlachen begrüssen sie, charmante Zahnlücken enthüllend, Bekannte und Fremde gleichermassen.“
„Die Zukunft liegt in den Händen der Kinder. Wenn wir uns schon heute für sie einsetzen und sie schulen, können sie die Haltungen und Handlungen ihrer Eltern positiv beeinflussen. Die Arbeit mit Kindern ist deshalb unglaublich wichtig.“ – Ketsia B., Medair-Mitarbeiterin in Madagaskar
Für den Aufbau einer besseren Zukunft ist es unerlässlich, in die Arbeit mit Kindern zu investieren. Diese Überzeugung motiviert uns tagtäglich, Bedürftigen zur Seite zu stehen. Den Jüngsten ganz besonders.
Unterstützen Sie uns? Jedes Kind verdient eine Chance. Spenden Sie heute – jeder Beitrag zählt.