Afghanistan wurde am vergangenen Sonntag von einem Erdbeben der Stärke 6.0 und zahlreichen Nachbeben getroffen. 

Medair hat ein Nothilfeeinsatzteam in die Krisenregion in der Provinz Kunar im Nordosten Afghanistans entsandt, um den betroffenen Menschen in dieser dramatischen Situation beizustehen und zu helfen. 

Update vom 09.09.25

Unser medizinisches Team ist bereits vor Ort und leistet wichtige Gesundheitsdienste – darunter ärztliche Konsultationen und psychologische Erste Hilfe für betroffene Familien. Gleichzeitig werden in den drei am stärksten betroffenen Dörfern, die wir identifiziert haben, Bedarfsanalysen durchgeführt, um sicherzustellen, dass unsere Hilfe auf die dringendsten Bedürfnisse zugeschnitten bleibt.

Die Beschaffung von Lebensmitteln und Notunterkünften läuft, während unsere Teams aktiv in den Dörfern präsent sind und lebensrettende Hilfe dort leisten, wo sie am dringendsten benötigt wird. Um unsere Kapazitäten zu stärken, werden derzeit zusätzliche medizinische Mitarbeiter sowie Wasser- und Unterkunfts-Spezialisten für die Bereitstellung von Notunterkünften, Wasser und Hygiene rekrutiert. Wir haben zwar bereits einige Teams vor Ort, aber innerhalb der nächsten zehn Tage werden weitere Verstärkungen eintreffen.

Trotz der raschen Fortschritte stehen unsere Teams weiterhin vor erheblichen Hindernissen:

Der Zugang bleibt schwierig: Blockierte Straßen verhindern, dass Fahrzeuge viele Gebiete erreichen können, sodass die Teams lange Strecken zu Fuß zurücklegen müssen, um Hilfe zu leisten.

Schlechtes Wetter: Starke Regenfälle verschärfen die Herausforderungen und verlangsamen den Zugang.

Gesundheitsrisiken: Die weit verbreitete Mückenplage gibt Anlass zu großer Sorge, weshalb im Rahmen der Hilfsmaßnahmen Moskitonetze beschafft werden.

Trotz dieser Herausforderungen machen die Widerstandsfähigkeit unserer Teams und die Unterstützung unserer Spender diese Hilfsmaßnahmen möglich. Jeder Schritt, den wir unternehmen, hilft direkt Familien, die dringend Nahrung, Unterkunft und medizinische Versorgung benötigen.

Medair ist bereits seit 27 Jahren in Afghanistan tätig. Unsere Kolleginnen und Kollegen verfügen über große Expertise in der Soforthilfe bei derartigen Katastrophen und arbeiten eng mit lokalen Partnern zusammen.

Eine rasch eskalierende humanitäre Notlage

Neben der großflächigen Zerstörung von Häusern wurde auch die grundlegende Infrastruktur – darunter Straßen, Gesundheitseinrichtungen und Wassersysteme – stark in Mitleidenschaft gezogen.

Das Erdbeben verschärft die bestehenden Herausforderungen, darunter den eingeschränkten Zugang zu humanitärer Hilfe und die seit langem bestehende sozioökonomische Notlage.

„Nach einem Erdbeben haben die Menschen Angst, in Gebäude zu gehen. Sie werden in der Nähe ihrer Häuser bleiben wollen, um ihr Land und ihre Habseligkeiten zu schützen, also werden sie wahrscheinlich draußen übernachten. Sie brauchen Holz, Planen, Matratzen, um sich vor Kälte und Regen zu schützen.“

– Patricia Gomez, Beraterin für Unterkünfte und Siedlungen bei Medair –

Medair stellt sich mit aller Kraft in den Dienst der Notleidenden. Unser Team wird vor Ort die Lage beurteilen und schnell auf die dringendsten Bedürfnisse der Menschen reagieren. Dazu gehören auch Maßnahmen wie die Versorgung mit lebensrettenden Hilfsgütern, der Wiederaufbau von Kliniken und die Instandsetzung von Wassersystemen. Ein immer wichtiger werdender Bestandteil unseres Einsatzes ist auch die psychologische Erste Hilfe, denn viele Menschen sind durch das Erlebte traumatisiert.

Unterstützen Sie unsere Arbeit und spenden Sie für die Menschen in der Erdbebenregion!