Hunger ist ein einfach zu verstehendes Bedürfnis, aber auch ein komplexes Problem, das Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt betrifft.

Der jährlich veröffentlichte Welthunger-Index (GHI) bietet einen Überblick über die aktuellen Fakten zum Thema Hunger, die erzielten (oder nicht erzielten) Fortschritte und die Veränderungen, die notwendig sind, um Ernährungssicherheit für alle zu erreichen.

Der Welthunger-Index (GIH) in Zahlen

Obwohl die Welt genug Nahrung für ihre 8 Milliarden Menschen produziert, leiden 733 Millionen Menschen (d. h. 1 von 11) täglich an Hunger.

In Afrika ist Hunger besonders weit verbreitet: 1 von 5 Menschen ist täglich davon betroffen.

2,8 Milliarden Menschen können sich keine gesunde Ernährung leisten, was 35% der Weltbevölkerung entspricht.

Die Zahl der Hungernden ist seit 2019 um 152 Millionen Menschen gestiegen. Jedes Jahr sterben 2,45 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung.

Bilanz 2024

Laut des Welthunger-Index gibt es mehrere Punkte zu beachten:

Das Ziel, bis 2030 den Hunger zu beenden, scheint nun unerreichbar. Die Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers haben sich erheblich verlangsamt, insbesondere in Subsahara-Afrika und Südasien, wo die Unterernährungs- und Kindersterblichkeitsraten nach wie vor hoch sind. Unzureichende Nahrung, wirtschaftliche Schwierigkeiten und klimatische Ereignisse verschärfen diese Realität weiter.

Seit 2020 hat der Hunger zugenommen, was unter anderem auf COVID-19, Konflikte und die Klimakrise zurückzuführen ist. Sollten die aktuellen Trends anhalten, wird erst 2160, also in über 130 Jahren, ein niedriges Hungerniveau erreicht werden.

3 Ursachen für Hunger

  1. Armut: Arme Familien können es sich oft nicht leisten, sich angemessen zu ernähren. Und die Nahrungsmittel, für die sie genügend Geld haben sind oft qualitativ minderwertig und nährstoffarm.
  2. Klimaveränderung: Naturkatastrophen ereignen sich immer häufiger und verschärfen die Ernährungsunsicherheit in gefährdeten Gemeinschaften.
  3. Pandemien und Konflikte: Diese Ereignisse haben die weltweite Nahrungsmittelknappheit verschärft. Müssen Menschen etwa aufgrund eines Konflikts fliehen, werden Felder zurückgelassen. So kann die Ernte nicht eingeholt werden und vergeht. Alternativ werden die Felder in der Hitze des Gefechts geplündert oder zerstört.

Die Unterernährung und ihre Folgen

Unterernährung hat verheerende Auswirkungen, vor allem bei Kindern in den ersten 1000 Lebenstagen. Eine Unterernährung in den ersten Lebensjahren kann lebenslange Gesundheitsschäden nach sich ziehen. Schon im Mutterleib ist ein Kind gefährdet. Ist die Mutter bereits unterernährt, erhält auch ihr ungeborenes Kind nicht die Nährstoffe, die es für eine gesunde Entwicklung benötigt. Auch ist es einer unterernährten Mutter nicht möglich, ihr Baby ausreichend zu stillen. Frauen und Kinder sind somit am anfälligsten für eine Unterernährung und sind am stärksten von Ernährungsunsicherheit und Klimakrisen betroffen.

Eine ernste Lage, doch es gibt Hoffnung

Auch wenn die aktuellen Zahlen alarmierend sind, sollten sie als Weckruf dienen, um unsere Bemühungen um gerechtere, widerstandsfähigere und nährstoffreichere Nahrungsmittelsysteme zu beschleunigen. Zwischen 2000 und 2016 wurden erhebliche Fortschritte im Kampf gegen den Hunger erzielt, was beweist, dass konkrete Ergebnisse erzielt werden können. Auch wenn die Beseitigung des Hungers vielleicht nicht mehr zu unseren Lebzeiten erreicht werden kann, müssen wir diese Errungenschaften weiterhin schützen und sicherstellen, dass das Recht auf Nahrung ernst genommen wird.

Unsere Maßnahmen für eine bessere Zukunft

In Ländern wie Afghanistan und dem Südsudan unterstützen unsere Gesundheits- und Ernährungsprogramme die am stärksten gefährdeten Menschen. Unsere Projekte integrieren wichtige Sektoren wie Bargeldhilfe, Wasser und Sanitärversorgung, Gesundheit und Ernährung und berücksichtigen dabei auch die Auswirkungen des Klimawandels. Im Jahr 2023 hat Medair über alle Länderprogramme hinweg mehr als 3,6 Millionen Menschen unterstützt. 990.000 davon waren von Hunger betroffen.

Hoffnung trotz aller Herausforderungen
Der humanitäre Sektor ist mit einem beunruhigenden Trend konfrontiert: Die Finanzmittel kommen nicht immer bei denjenigen an, die sie am dringendsten benötigen. Es ist entscheidend, dass die Schwächsten Vorrang haben, unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion. Denn jedes Leben ist wertvoll.