Berichte Afghanistan
Schau nicht weg – Der Weg der Genesung
Die Hälfte der afghanischen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Besonders Frauen und Kinder leiden.
Anhaltende Dürren verschärfen die Situation für die Familien zusätzlich, so dass mehr als 24 Millionen Menschen auf humanitäre Leistungen angewiesen sind. Gleichzeitig sanken die Lebensmittelhilfen internationaler Organisationen. Die verheerenden Folgen zeigen sich insbesondere bei den schwächsten Mitgliedern der Gemeinschaften – Frauen und Kindern.
Als die sieben Monate alte Aisha von ihrer Großmutter Maryam zum ersten Mal zur MEDAIR-Gesundheitsstation in Südafghanistan gebracht wurde, wog sie nur fünf Kilogramm bei einem Oberarmumfang von gerade einmal elf Zentimetern. „Aisha weinte die ganze Zeit, sie hustete und hatte kalte Hände“, erzählt die Großmutter.
Das Mädchen stammt aus einer achtköpfigen Familie. Ihr Vater hat kein Einkommen, besitzt aber ein kleines Stück Ackerland, auf dem in besseren Zeiten Getreide angebaut wurde. Doch die seit einigen Jahren anhaltende Dürre macht der Familie schwer zu schaffen. „Es wächst einfach nichts mehr auf dem Feld“, sagt der Vater.
Die Diagnose der Ärzte in der MEDAIR-Gesundheitseinrichtung war eindeutig: Aisha leidet an einer schweren akuten Unterernährung. „Die Ärzte untersuchten sie und gaben ihr Nahrungsergänzungsmittel. Ich solle mit Aisha regelmäßig wöchentlich zur Kontrolle kommen, bis sie vollständig geheilt sei“, erinnert sich Maryam. Nach einer Woche sah ich, dass Aisha sich wohler fühlte als zuvor und dass sie weniger weinte.
Das gab uns neue Hoffnung.“
Doch nach der kurzen Besserung, erlebten Aisha und ihre Familie nochmal ein Wechselbad der Gefühle. Zwar war das Gewicht und der Oberarmumfang des Kindes beim zweiten Besuch in der Klinik angestiegen, doch danach nahm beides wieder zu schnell ab. „Die Ärzte waren alarmiert und diagnostizierten akuten wässrigen Durchfall, was bei einem geschwächten Kind lebensbedrohlich sein kann. Aisha erhielt Medikamente, und ich wurde als Betreuerin über Gesundheitsfragen aufgeklärt“, sagt Maryam.
Beim vierten Besuch zeigte das Kind mit einem Gewicht von 5,4 Kilogramm und einem Oberarmumfang von 10,7 Zentimetern einige Fortschritte. Doch Entwarnung konnten
die Ärzte noch nicht geben. Aber Maryam bleibt zuversichtlich: „Ich vertraue diesen freundlichen Ärzten. Ich habe das Gefühl, dass sie wie Engel sind, und ich hoffe, dass meine Enkelin in ihren Händen vollständig genesen wird.“
Medair in Afghanistan
MEDAIR hat seine Maßnahmen für notleidende Menschen in Afghanistan weiter ausgebaut. Unterstützt von der Europäischen Union erhalten vor allem Frauen und Kinder lebensrettende humanitäre Soforthilfe. Für die bedürftigen Familien in den schwer zugänglichen Gebieten Afghanistans ist diese Hilfe mehr als willkommen. Lesen Sie mit in unserer Pressemitteilung.