Menschen geben mehr, aber Not- und Katastrophenhilfe verzeichnet erneuten Rückgang.

Jedes Jahr im Februar stellt der Deutsche Spendenrat, dessen Mitglied Medair ist, seine „Bilanz des Helfens“ vor. Erfreulich für das Jahr 2024 ist die weiterhin starke Spendenbereitschaft der deutschen Gesellschaft, die sogar in Summe um zwei Prozent höher ausfiel als im Jahr 2023. Insgesamt wurden 5,1 Milliarden Euro gespendet.

Aus Sicht der Not- und Katastrophenhilfe zeichnet sich jedoch ein weniger erfreuliches Bild ab. Zum zweiten Mal in Folge gab es einen signifikanten Rückgang des Spendenvolumens. 2024 hat sich die Summe von 925 Millionen auf 725 Millionen Euro reduziert. Bereits im Jahr 2023 hatte es einen Rückgang von 35 Prozent gegeben. Trotzdem bleibt das Volumen aber auf einem höheren Niveau als noch vor fünf Jahren (2019).

Gleichzeitig stehen international tätige Hilfsorganisation wie MEDAIR durch die Entscheidung der US-Regierung, die amerikanischen Auslandshilfen einer Überprüfung zu unterziehen und 90 Tage zu pausieren vor ernsten Herausforderungen. Es ist völlig unklar, wie es nach Ablauf der Frist weitergehen wird, welche Hilfsprojekte jetzt schon oder künftig unterstützt werden und welche nicht. Die USA sind vor der Europäischen Union und Deutschland der größte Geldgeber für humanitäre Hilfe und Entwicklungs-Projekte weltweit.

Einige große Hilfsorganisationen warnen bereits vor den Folgen dieser Entscheidung: Die Aussetzung und schließlich das Ende vieler Programme könne für unzählige Kinder und Familien eine Frage von Leben oder Tod sein. Auch Projekte in der weltweiten Medair-Familie sind davon betroffen.

Ungeachtet dessen zeigt die „Bilanz des Helfens 2024“ für den privaten Spendenbereich, dass trotz wirtschaftlicher Herausforderungen das Vertrauen in gemeinnützige Organisationen weiterhin hoch ist. Spenden sind eine tragende Säule der Zivilgesellschaft und ermöglichen wichtige Hilfsleistungen – sei es in der humanitären Hilfe, im Umweltschutz oder in der Bildungsförderung. Diese sind aktuell wichtiger denn je. Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger unterstreicht, dass Deutschland eine ausgeprägte Kultur des Gebens pflegt, die sich über zwei Jahrzehnte spürbar gefestigt hat.“ analysiert Martin Wulff, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates e.V.

Die vollständige Pressemitteilung des Deutschen Spendenrates lesen Sie hier.