Seit nunmehr drei Jahren dauert der Konflikt in der Ukraine an und bringt unvorstellbares Leid und Zerstörung mit sich.

Während aktuell über die Zukunft des Landes verhandelt wird, benötigen weiterhin Tausende Menschen dringend Hilfe.

Dank Ihrem wichtigen Engagement und mit Unterstützung des Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland hilft Medair diesen Gemeinschaften im Norden und Osten der Ukraine, damit sie mit den anhaltenden materiellen und psychischen Herausforderungen besser umgehen können.

In vielen Fällen konnte Medair neue Hoffnung schenken und das Leben der Menschen verbessern. Ein wunderbares Beispiel dafür ist das Kinderkrankenhaus Nr. 5 in Charkiw. Lesen Sie, wie Medair schnell und kompetent half, den reibungslosen Betrieb des Palliativzentrums und die Versorgung von 200 Kindern sicherzustellen.

„Wenden Sie sich an Medair.“

 

Tatiana Prykhodko hatte einen Traum, den sie mit echter Hingabe verfolgte. Als Direktorin des Kinderkrankenhauses Nr. 5 in Charkiw leitet sie ein engagiertes Team, das sich um über 200 Kinder kümmert. Nr. 5 ist kein gewöhnliches Krankenhaus – es ist ein Palliativzentrum, das Kindern aller Altersgruppen mit den unterschiedlichsten Erkrankungen entscheidende Unterstützung bietet. Für viele wird es zu einem vorübergehenden Zuhause, in dem sie je nach ihren Bedürfnissen bis zu sechs Monate bleiben können. Gemeinsam arbeiten Tatiana und ihre Mitarbeitenden unermüdlich daran, das Wohlbefinden und die Freude jedes Kindes in ihrer Obhut zu fördern.

Als 2022 der Konflikt ausbrach, weigerte sich das Kinderkrankenhaus Nr. 5, seine Türen zu schließen. Trotz der großen Gefahr für Personal und Patienten gleichermaßen, blieb es ein Zufluchtsort für schwerkranke Kinder. Doch die Herausforderungen waren überwältigend. Zwei Jahre lang kämpften Tatiana und ihr Team darum, den Betrieb des Krankenhauses aufrechtzuerhalten. Angesichts der ständigen Ungewissheit mussten sie sich konstant neue Lösungen ausdenken. Aus dieser herausfordernden Zeit erwuchs Tatianas Traum: einen Ort zu schaffen, an dem Kinder auch inmitten von Krieg und Leid die Freuden eines normalen Lebens erfahren können.

Eine der größten Herausforderungen für Tatiana war die Sicherstellung der Wasserversorgung – lebenswichtig für jedes Krankenhaus. Stromausfälle, die seit Beginn des Konflikts eine ständige Realität sind, unterbrachen häufig die Wasserversorgung des Gebäudes und gefährdeten die wichtige medizinische Versorgung. In ihrer Verzweiflung, den Betrieb aufrechtzuerhalten, ergriffen Tatiana und ihr Team teilweise drastische Maßnahmen. Beispielsweise ersetzten sie Geschirr wie Tassen und Teller durch Einwegartikel, um Wasser zu sparen. Auch der Fahrer des Krankenhauses scheute keinen Mehraufwand: unzählige Male fuhr er zu seinem Haus, wo er über eine unabhängige Wasserquelle verfügte, und transportierte Kanister und Eimer zurück ins Krankenhaus. Doch trotz ihres Einfallsreichtums war die Situation unhaltbar – und Tatiana machte es sich zur Aufgabe, eine unabhängige Wasserquelle für das Spital zu sichern.

Fast zwei Jahre lang klopfte sie an jede Tür, die sie finden konnte, und bat um Hilfe. Immer wieder erhielt sie die gleiche Antwort: Es sei unmöglich – vor allem mit dem begrenzten Budget des Krankenhauses. Selbst der Transport von Wasser, eine vorübergehende Lösung, wurde abgelehnt. Langsam gingen Tatiana die Ideen aus. Sie entschied sich, einen letzten Versuch zu unternehmen und wandte sich an einen Professor für Hydrologie. Zu ihrer Überraschung erklärte er sich bereit, die Gesundheitseinrichtung zu besuchen. Nachdem er sich ein Bild von der Lage gemacht hatte, gab er ihr folgenden Rat: „Wenden Sie sich an Medair.“

Tatiana klammerte sich an die Hoffnung und tat genau das. Medair reagierte schnell und entsandte ein Team zur Lagebeurteilung, das im Anschluss direkt eine Lösung entwickelte. Das Team installierte ein Bohrloch und ein Wassersystem, das die Versorgung mit sauberem Wasser sicherstellte. Mit der Unterstützung von Medair kam Tatiana somit der Verwirklichung ihres Traums ein Stück näher.

Heute ist das Krankenhaus ein Zeichen der Hoffnung für Hunderte von Kindern. Es bietet nicht nur lebensrettende medizinische Versorgung, sondern auch persönlichen Schulunterricht, der den Kindern inmitten außergewöhnlicher Herausforderungen ein Gefühl der Normalität vermittelt.

Doch Tatiana hat noch mehr Träume. Sie hofft, auf dem Krankenhausgelände einen Gemüsegarten anzulegen. Er soll den Kindern die Freude ermöglichen, frische Produkte selbst anzubauen zu ernten und sie dadurch gleichzeitig in ihren motorischen Fähigkeiten stärken. Schritt für Schritt und allen Widrigkeiten zum Trotz setzt Tatiana ihren Traum in die Tat um und beweist, dass selbst in den dunkelsten Zeiten Hoffnung gedeihen kann.

Die Arbeit von Medair in der Ukraine wird u.a. durch private Spenden und dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland unterstützt.