„Nie hätte ich gedacht, dass wir von anderen abhängig sein würden“

„In Syrien besaßen wir mehr als genug: Autos, Häuser und Geschäfte. Wir waren von niemandem abhängig. Und nie hätte ich gedacht, dass wir das jemals sein würden …“ Mazen ist ein syrischer Flüchtling, der heute in Ost-Amman, Jordanien, lebt. Er harrt mit seiner Frau und seinem Sohn auf engstem Raum in der obersten Etage eines heruntergekommenen Gebäudes aus. Über die Runden zu kommen, ist für die Familie alles andere als einfach.

In Homs, eine durch den Konflikt in Syrien fast zerstörte Stadt, wurde Mazen schwer verletzt. Er erlitt Verbrennungen im ganzen Gesicht und an den Händen. Selbst nach mehreren Operationen ist sein Gesicht mit Narben übersät und seine Hände sind wegen der Verbrennungen kaum einsetzbar.

„Jeder Tag hat seine Herausforderungen: Die Suche nach Arbeit, obwohl mir mein Arzt davon abrät, der Sorge, wie ich meine Familie sicher und warm halten kann, und selbst das Reparieren des Daches, wenn es reinregnet …“

Seit Juli 2016 wurden über 150.000 Arbeitsbewilligungen für syrische Flüchtlinge in Jordanien ausgestellt. Lassen Sie uns ihnen helfen, legal zu arbeiten, damit Familienväter wie Mazen sich um ihre Familien kümmern können!


„Früher war ich nie allein. Heute ist alles anders“

Mahassin kam im vergangenen Jahr nach Jordanien, um sich einer Rückenoperation zu unterziehen. Heute lebt die ältere syrische Frau alleine in ihrem neuen Zuhause in Amman, Jordaniens Hauptstadt. Jemanden, der sich um sie kümmert oder mit ihr redet, hat sie nicht. „Es macht mich immer sehr glücklich, wenn Aisha (Mitarbeiterin von Medair) mich besucht. Sie ist die Einzige, die nach mir fragt und schaut, dass ich alles habe, was ich brauche. Vor der Syrienkrise waren wir eine große, glückliche Familie. Ich hatte Nachbarn, Freunde und meine Kinder um mich. Ich fühlte mich nie alleine. Nach dem Aufstehen frühstückte ich mit meinen Kindern, trank auf der Veranda Kaffee mit meinen Nachbarn und hatte den ganzen Tag Menschen um mich, die sich um mich kümmerten. Heute ist alles anders.“

Aisha hat Mahassin in den letzten Monaten regelmäßig besucht.

„In Jordanien hat Mahassin niemanden, ihre Söhne leben im Libanon und sie ist zu alt, um zu arbeiten oder für sich selbst zu sorgen“, berichtet sie.

Viele syrische Flüchtlinge in Jordanien kämpfen mit finanziellen Problemen. Die hohen Gesundheitskosten stellen eine große Herausforderung für sie dar. Helfen Sie uns, notleidenden Menschen wie Mahassin die medizinische Unterstützung zu ermöglichen, die sie jetzt dringend benötigen!


„Damals war unser Leben einfach, aber voller Hoffnung“

Rawa und ihre Familie leben als Flüchtlinge in Amman, Jordanien. Ihr Mann schlägt sich als Tagelöhner durch; jede Woche hat er eine andere Arbeit. Aus diesem Grund begann die junge Mutter ein Studium an einer der jordanischen Universitäten. Doch selbst mit ihrem Abschluss hat sie noch immer keine Arbeit finden können.

„In Damaskus hatten wir ein wunderschönes Haus. Mein Mann besaß ein Taxi und unsere Kinder waren glücklich. Unser Leben war einfach, aber würdevoll und voller Hoffnung.“

Heute schaffen es die Eltern kaum, ihre Kinder zu ernähren und sie in die Schule zu schicken. Sie bemühen sich, ein neues Leben aufzubauen – ohne zu wissen, was die Zukunft für sie bereithält.

Rund 40 Prozent der syrischen Flüchtlingskinder in Jordanien gehen nicht zur Schule. Lassen Sie uns gemeinsam diese Kinder zur Schule bringen!


„Es bricht mir das Herz, dass sie nicht dieselbe Kindheit haben, wie ich sie erlebt habe“

Marwan ist aus Syrien geflohen und lebt heute mit seiner Familie in Jordanien. „Meine Kinder fragen mich ständig: ‚Wie sieht Syrien aus? Warum sind wir geflüchtet? Wann kehren wir wieder zurück? Was habe ich dort am meisten geliebt?‘ Manchmal sitze ich stundenlang bei meiner jüngsten Tochter und erzähle ihr von unserem schönen Zuhause und davon, wie glücklich wir dort waren. Ich zeige meinen Kindern alte Fotos und schaue mit ihnen Fernsehberichte an, die allzu oft von Syrien handeln. Ich wünsche mir so sehr, dass meine Kinder eine solch schöne Kindheit erleben dürften, wie ich sie früher hatte und es bricht mir das Herz, ihnen dies nicht ermöglichen zu können. Das ist für einen Vater ein fast unerträglicher Schmerz.“

Jordanien ist das Land mit der zweithöchsten Anzahl Flüchtlinge pro Kopf weltweit. 660.000 syrische Flüchtlinge leben in Lagern und – oft nur notdürftigen – Behausungen in Städten. Ein echtes Zuhause wird das für sie nicht werden. Lassen Sie uns gemeinsam dazu beitragen, dass sie sich wenigstens wertgeschätzt und willkommen fühlen!

Die Arbeit von Medair in Jordanien wird vom Europäischen Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz (ECHO), der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), dem Deutschen Auswärtigen Amt, dem UN Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, der Sandoz Stiftung, der Lancaster Stiftung und großzügigen privaten Spenderinnen und Spendern unterstützt.

Die Inhalte dieses Artikels stammen von Medair Mitarbeitenden in den Einsatzgebieten sowie dem globalen Unterstützungsbüro. Die Meinungen entsprechen ausschließlich den Ansichten von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.