Dem einzigen primären Gesundheitszentrum einer krisenbetroffenen Region Syriens wird neues Leben eingehaucht. 30.000 Menschen erhalten endlich wieder Zugang zu lebenswichtigen medizinischen Leistungen.

“Die Klinik ist fertig!” – Diese Nachricht war Musik in den Ohren von Dr. Eyad, dem Leiter der Klinik im syrischen Tal Salhab. Medair hatte soeben die Reparaturarbeiten abgeschlossen. Großartige Nachrichten, denn die Klinik ist das einzige primäre Gesundheitszentrum in Tal Salhab und somit eine Lebensader für über 30.000 Menschen in dieser  Region.

Das im Gouvernement Hama im westlich-zentralen Teil Syriens gelegene Dorf Tal Salhab hat schon so manche Herausforderungen überstanden. Jüngst wurde es im Februar 2023 von den verheerenden Erdbeben erschüttert. Unter anderem wurde dabei auch die Gesundheitseinrichtung im Herzen des Dorfes beschädigt. Die Auswirkung war verheerend, da die Einrichtung nicht nur die Bevölkerung Tal Salhabs, sondern auch Menschen aus den umliegenden Dörfern versorgte. Allerdings war die Ausstattung bereits zuvor mangelhaft gewesen, sodass grundlegende Dienstleistungen nicht mehr angeboten werden konnten.

Medair führte eine umfassende Bedarfsanalyse und anschliessend Reparaturarbeiten an der Klinik durch. Unser Team reparierte unter anderem die durch das Erdbeben entstandenen Risse, tauschte zerborstene Fenster aus, schuf zusätzliche Beratungsräume, sanierte Wasser- und Abwassersysteme und installierte eine Solaranlage zur Verbesserung der Stromzufuhr. Darüber hinaus stellte Medair Möbel, medizinische Geräte und wichtige grundlegende Medikamente zur Verfügung.

Die Wiederinstandsetzung der Einrichtung hatte eine unmittelbare Wirkung. Rana, eine junge Mutter, die bald ihr zweites Kind erwartet, kommt nun öfter mit ihrem dreijährigen Sohn Kareem in die Klinik: “Ich bekomme Vitamine für Kareem und bringe ihn regelmäßig zu seinen Impfungen. Außerdem erhalte ich kostenlose Schwangerschaftsvorsorge”, sagt sie voller Dankbarkeit.

Ein Teil der Ausrüstung, die Medair für die im Gesundheitszentrum integrierte Zahnklinik zur Verfügung gestellt hat. ©Medair/Lubna Zarzour

Dank der Unterstützung durch Medair konnte die Klinik ihr Angebot erweitern und bietet nun auch gezielt Leistungen für schwangere und stillende Frauen sowie für Kinder unter fünf Jahren an. Dies umfasst Ernährungsberatung, einschließlich Messung des mittleren Armumfangs (eine Maßnahme zur Untersuchung auf Unterernährung bei Kindern), Leishmaniose-Behandlungen, Impfungen für Kinder, zahnärztliche Versorgung und die Bereitstellung von kostenlosen Multivitaminen und Medikamenten gegen Diabetes und Bluthochdruck.

Hebamme Nawal erzählt, sie habe einen deutlichen Anstieg an Patienten verzeichnet. Pro Monat seien es früher 25 gewesen. Heute sind es um die 100 Menschen, die zur Behandlung kommen. “Das neue Ultraschallgerät ist ein echter Fortschritt”, erklärt sie und sieht darin eine Begründung für die gestiegene Anzahl schwangerer Frauen, die die Klinik besuchen – 50 allein im letzten Monat.

Nach den Reparaturarbeiten durch Medair verzeichnete das Gesundheitszentrum einen sprunghaften Anstieg der Besucherzahlen von 25 auf 100 pro Monat. ©Medair/Lubna Zarzour

Für die 27-jährige Hanan, die im fünften Monat schwanger ist, war der Einsatz von Medair lebensverändernd. “Ich musste jeden Monat zur Kontrolle in eine Privatklinik gehen. Dieser Besuch kostete mich etwa 12.000 SYP (1 USD) für den Transport, da es in Tal Salhab keine Klinik in der Nähe gab, und etwa 35 000 SYP (2,7 USD) für die Behandlung. Manchmal verschrieb mir der Arzt Multivitamine, was noch mehr Geld kostete. Daher konnte ich oft nicht hingehen oder die Vitamine kaufen”, sagt Hanan. “Jetzt ist es nur noch ein kurzer Weg bis zum Gesundheitszentrum und ich kann alle notwendigen Untersuchungen und Vitamine kostenlos bekommen”, fügt sie mit spürbarer Erleichterung hinzu.

Medair unterstützt hilfsbedürftige Menschen in Syrien, speziell in Gebieten, die besonders hohe Bedürfnisse aufweisen. Unsere Arbeit, die von großzügigen Förderern wie dem vom OCHA verwalteten Syria Humanitarian Fund (SHF) und privaten Spenden ermöglicht wird, schenkt Tausenden von Syrerinnen und Syrern in Not Hoffnung und neue Lebenskraft.

Sameer, Medair-Gesundheitsassistent, hält ein Neugeborenes, das von seiner Mutter für eine Routineimpfung ins Gesundheitszentrum gebracht wurde. ©Medair/Lubna Zarzour