Berichte
Somalia: “Ich helfe meinen Landsleuten”
Hassan* wurde in Somalia geboren. Aufgrund von Konflikten in seiner Heimat war er ins Ausland geflohen und hatte viele Jahre in einem Flüchtlingslager verbracht. Nach seiner Rückkehr war er von der Lage in seinem Heimatland zutiefst schockiert und fest entschlossen zu handeln. Als Praktikant stieg er im Gesundheistministerium ein. Heute bringt er seine wertvolle Erfahrung und sein Können auf der Ernährungsstation einer von Medair unterstützten Klinik ein. Angesichts der aktuellen Nahrungskrise in Somalia ist seine Arbeit Gold wert.
Am Anfang konnte Hassan es kaum fassen, wie dünn und schwach einige der eingelieferten Kinder waren (Foto unten; vor der Behandllung). Er erinnert sich: „Ich werde einen vierjährigen Jungen wohl nie vergessen. Seine Mutter hat ihn zu uns gebracht. Das Kind war nicht einmal in der Lage auf seinen eigenen Füssen zu stehen. Die Mutter litt unter epileptischen Anfällen. Wir haben den Kleinen sofort in unser Programm aufgenommen und gaben ihm die nährstoffreiche Nahrungsergänzung Plumpy’nut“. Nach zehn Wochen hatte sich der Junge sichtlich erholt. Hassan freut sich noch heute darüber: „Er hatte gesunde Pausbäckchen – und konnte sogar wieder laufen!“ (Foto oben, nach der Behandlung)
"Das Kind war nicht einmal in der Lage auf seinen eigenen Füssen zu stehen. Die Mutter litt unter epileptischen Anfällen. " Hassan
In solche Freuden mischen sich viel zu oft auch andere Tränen. Etwa wenn er die Hilfllosigkeit von Müttern aus seiner Region erlebt, die kein Geld haben, um ihre Kinder zu ernähren. „Manchmal könnte ich einfach losheulen“, vertraut er uns an. „Heute habe ich schon acht schwer unterernährte Kinder in unser Programm aufgenommen.“
Allen diesen Herausforderungen zum Trotz: Hassan weiss, dass sein Einsatz für seine Dorfgemeinschaft unentbehrlich und lebensrettend ist. Es ist bewegend zu beobachten, wie rasch sich betroffene Kinder erholen, solange sie richtig ernährt und behandelt werden. Hassan freut sich jedes Mal, wenn er ein gesundes Kind aus der Klinik entlassen darf. „Es begeistert mich, für meine Leute da sein zu können. Meine Arbeit befriedigt mich sehr und macht mich stolz.“
Im Somalia arbeitet Medair mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. Das vergrössert das Know-how und Können der einheimischen Mitarbeitenden und wirkt sich nachhaltig aus. Hassan arbeitet für solche eine Organisation. Medair hat ihn im Umgang mit Unterernährung bei Kindern ausgebildet und begleitet.
"Der Dienst an meiner Gemeinschaft erfreut mich am meisten. Es macht mich stolz auf das, was ich tue." Hassan
Aktuell ist die Bevölkerung Somalias dringend auf Hilfe angewiesen. Möchten auch Sie die lebensrettende Arbeit von engagierten Menschen wie Hassan unterstützen? Wir freuen uns sehr über eine monatliche Spende.
*Name aus Sicherheitsgründen geändert.
Die Arbeit von Medair in Somalia wird ermöglicht durch das niederländische Aussenministerium in Zusammenarbeit mit Dorcas Aid International (NL) als gemeinsame Reaktion im Rahmen der Dutch Relief Alliance, TEAR (AU), der US-Agentur für internationale Entwicklung, der Ferster-Stiftung (CH), der Resurgens Foundation (CH), der Gertrude Hirzel Stiftung (CH), All We Can (UK) sowie privaten Spenderinnen und Spendern.
Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie am internationalen Hauptsitz. Die geäusserten Meinungen entsprechen ausschliesslich jenen von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.