Medair hilft Geflüchteten wie Adèle und ihrem Enkel Faustin mit kostenlosen Gesundheitsdiensten und weiteren lebensrettenden Maßnahmen.

 “Ich heiße Adele und wurde in Rugari geboren, einem kleinen Dorf inmitten der Berge in Rusturu in der Demokratischen Republik Kongo. Ich wurde vor 65 Jahren geworden, als noch Frieden herrschte. Obwohl die Konflikte in meinem Land seit Jahrzehnten andauern, blieb mein Dorf verschont. Bis die Gewalt vor zwei Jahren auch uns erreichte. Unser Dorf wurde bombardiert. Wir mussten fliehen“, erinnert sich Adèle 

„Mein Enkel Faustin war noch ein Kind“, fährt die 65-Jährige fort. „Seine Eltern kamen bei diesen schrecklichen Angriffen ums Leben. Sie konnten das Dorf nicht mehr rechtzeitig erreichen. Bis heute weiß ich nicht, wo sie begraben sind.“ Die Eltern waren alles, was Faustin hatte, und ihr Tod habe eine riesige Lücke hinterlassen. „Ich habe Faustin zu mir genommen und mir fest vorgenommen, ihm trotz der Herausforderungen eine Zukunft zu bieten.“ 

Adèle mit ihrem Enkel. Faustin, im Flüchtlingslager. Foto: Medair

Adèle und Faustin mussten Rugari verlassen und damit alle Erinnerungen an ein glückliches Leben. Bis nach Goma waren es über 40 Kilometer. „Wir sind zu Fuss gelaufen. Jeder Schritt war ein Kampf, und jede Nacht standen mussten wir eine Unterkunft finden.“ 

Die Flucht führte Oma und Enkel zuerst in die Auffangeinrichtung in Kibati. Von dort ging es weiter in die Flüchtlingssiedlung Mudja, wo die beiden immer noch ausharren. Adèle erinnert sich: „Als wir ankamen, war das Elend spürbar. Die Zelte standen dicht an dicht. In den müden Gesichtern der Menschen zeichneten sich Geschichten von Verlust und Verzweiflung ab. Für eine alte Frau wie mich ist das Leben hier ein täglicher Kampf gegen Hunger, Krankheit und Einsamkeit. 

Die Einrichtung Mudja befindet sich im Norden der Stadt Goma. Es beherbergt bislang mehr als 19.908 Menschen, alle aus Orten, in den gekämpft wurde. In der Umgebung sind seit Anfang des Jahres mehrere Siedlungen für Binnenvertriebene entstanden. Die jüngsten Zusammenstöße konzentrierten sich auf das Gebiet Masisi, insbesondere die Stadt Saké, die 20 Kilometer westlich der Stadt Goma liegt. Die Bewohner sind alle geflohen. In der Provinz Nord-Kivu gibt es nach den jüngsten Kämpfen inzwischen mehr als 2,7 Millionen Binnenvertriebene. 

Medair bietet im Flüchtlingslager Mudja kostenlose Gesundheitsdienste an. Foto: Medair

Medair hat im Februar 2024 in Mudja eine Pflegestation eingerichtet, in der Kranke ambulant versorgt werden. Dorthin gehen Adele und ihr Enkel Faustin, wenn Sie krank sind.  

Die Station in unserer Einrichtung bringt etwas Licht in unsere Dunkelheit. Dass wir hier eine kostenlose Behandlung bekommen, ist sehr wertvoll und lindert unser Leid ein wenig. Faustin und gehen regelmäßig hin, und jedes Mal heißt man uns freundlich willkommen. Sie haben uns viel mehr als Medikamente und Verbandsmaterial gegeben. Sie haben uns Hoffnung geschenkt. Sie haben uns daran erinnert, dass die Menschheit selbst in den dunkelsten Zeiten noch leuchten kann. Und dafür bin ich Ihnen dankbar“, sagt Adèle. 

Geflüchtete in der Einrichtung Mudja. Foto: Medair

Heute leben Adele und Faustin bescheiden in einer Unterkunft in der Flüchtlingseinrichtung in Mudja. Sie sind nur ein Beispiel für die Widerstandsfähigkeit der von Konflikten betroffenen kongolesischen Gemeinschaften. Nach zwei anstrengenden Jahren, in denen sie von Zelt zu Zelt gezogen sind, hoffen sie, dass endlich Frieden einkehrt und sie in ihr Dorf zurück können.

Wir sind vielleicht nur zwei von vielen, aber die medizinische Hilfe von Medair in der Pflegestation ist eine große Erleichterung und macht einen echten Unterschied. Jeden Morgen sehe ich die Sonne aufgehen und weiß, dass es Hoffnung gibt. Vielen, vielen Dank. Danke für Ihre Hilfe, für Ihre Zuneigung und vor allem dafür, dass Sie uns den Glauben an die Menschlichkeit wiedergegeben haben.

Die Maßnahmen im Kongo werden von der Europäischen Union unterstützt.