Wie die Schulung von lokalen Freiwilligen die Gemeinschaft und die Gesundheit im syrischen Hama stärkt.

Tala und Hala sind mit ihrer Arbeit zufrieden, als sie endlich das letzte Haus des Tages erreichen. Beide sind sie 21 Jahre alt und studieren im dritten Studienjahr an der Universität für Erziehungswissenschaften. Sie befinden sich in der vierten Woche ihres Einsatzes als freiwillige Gesundheitshelfende bei Medair. Als wir sie antreffen, kreisen ihre Gedanken noch völlig um die Erfahrungen des Tages.

Medair hat mit Unterstützung der Europäischen Union und privaten Spenden in der syrischen Region Tal Salhab im Gouvernorat Hama 25 freiwillige Gesundheitshelfende aus der Gemeinschaft (CHW für Englisch “Community Health Workers”) geschult. Diese 25 CHW wurden in zwölf Gruppen eingeteilt, die jeweils von einem Leiter betreut wurden. Jeder Gruppe wurde wiederum ein spezifisches Gebiet zugewiesen, sodass eine umfassende Abdeckung aller Häuser in Tal Salhab gewährleistet ist.

“Bevor sie ihre täglichen Hausbesuche beginnen, durchlaufen die CHW ein umfassendes Schulungsprogramm”, erklärt Dr. Nagham, Gesundheitsbeauftragte bei Medair in Syrien. “Behandelt werden chronische Krankheiten, reproduktive Gesundheit und psychologische Erste Hilfe. Auch werden ihnen Kommunikationsfertigkeiten gelehrt. Die Schulung wird mit Auffrischungskursen abgeschlossen, in denen Fähigkeiten zur Überwachung und Auswertung vermittelt werden.”

25 neu engagierte freiwillige Gesundheitshelfende aus der Gemeinschaft werden vom Gesundheitsteam von Medair in ihrer Rolle geschult. ©Medair/Lubna Zarzour

In jeder Woche des Programms führt jede CHW-Gruppe 15 Hausbesuche durch, um mit Gemeinschaftsmitgliedern ins Gespräch zu kommen. Bei diesen Visiten führen sie Gespräche mit Familienmitgliedern, erfassen die Krankengeschichte der Betroffenen und leisten Aufklärungsarbeit. Sie übermitteln auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittene Informationen, wie etwa zur persönlichen Hygiene, zur Unterernährung von Kindern unter fünf Jahren und schwangeren Frauen, zu Routineimpfungen und zur Bedeutung des Stillens.

 

Tala und Hala beim Hausbesuch in der syrischen Tal Salhab. ©Medair/Lubna Zarzour

"Das Medair-Team hat uns einen Monat lang geschult, bevor wir mit unseren täglichen Hausbesuchen begannen. Jetzt tragen wir dazu bei, das Gesundheitsbewusstsein der Menschen in unserer Gemeinschaft zu schärfen." Tala, 21, Hama, Syrien

“Es war eine wertvolle Erfahrung für mich”, sagt Tala und ihre Stimme sprüht vor Begeisterung. 

Hala stimmt ihrer Kollegin zu: “Die Begegnung mit den Menschen hat mir vor Augen geführt, wie wichtig unsere Arbeit ist. Ich habe zum Beispiel gesehen, dass viele Menschen unterschätzen, was für schwerwiegende Folgen es haben kann, wenn bei häufigen Erkrankungen wie Bluthochdruck die Medikamente nicht regelmäßig eingenommen werden. Unsere Arbeit zielt darauf ab, sie darüber aufzuklären, wie wichtig es ist, die Medikamente rechtzeitig einzunehmen und bei Bedarf das primäre Gesundheitszentrum aufzusuchen.”

Tala and Hala untersuchen anhand der MUAC-Methode (Messung des Oberarmumfangs) eine schwangere Frau auf Unterernährung. ©Medair/Lubna Zarzour

Tala und Hala wissen, wie wichtig ihre Arbeit ist. Als sie nun das letzte Haus des Tages von außen betrachten, tun sie das mit Vorfreude, eine neue Familie kennenlernen und ihnen an ihren Gesundheitszustand angepasste Botschaften vermitteln zu dürfen.

Anhand dieser Zusammenarbeit auf Gemeinschaftsebene mit freiwillig Helfenden wie Tala und Hala hilft Medair dabei, das Leben der Gemeinschaftsmitglieder im Gebiet Tal Salhab nachhaltig zu verbessern. Dank der Einsätze der CHWs wird das Bewusstsein für die Gesundheitsfürsorge in der allgemeinen Bevölkerung geschärft. Zusätzlich kommen zwei Mal wöchentlich drei einheimische Hebammen vorbei, um schwangeren Frauen grundlegende reproduktive Gesundheitsdienste anzubieten.

Die Maßnahmen in Syrien wurden mit Unterstützung der Europäischen Union durchgeführt.