Die zwölfjährige Leen war gerade in der Schule, als dort eine Mine explodierte. Granatsplitter bohrten sich in ihren Rücken und verletzten ihre Wirbelsäule.

Das Einsatzteam des Syrisch-Arabischen Roten Halbmonds (SARC) rettete Leen aus den Trümmern. Das Mädchen war vom Brustkorb abwärts gelähmt.

Als ihre unmittelbaren Verletzungen geheilt waren, begann Leen mit Physiotherapie, um ihre Beweglichkeit zu verbessern. Doch sie hatte grosse Angst und verweigerte sich anfangs den Therapeuten. Mit der Zeit fasste Leen jedoch Vertrauen und machte allmählich Fortschritte. Mithilfe ihrer Arme lernte sie sich fortzubewegen, konnte schon bald von einer Seite zur anderen rollen und sich im Sitzen aufrecht halten.

Leen und ihre Eltern nahmen als Patienten am praktischen Ausbildungsprogramm für Physiotherapeuten von Medair teil. Der Physiotherapeut begleitete Leens Genesungsprozess. Mit dem Ziel, dass sich das Mädchen eigenständiger bewegen und seine Arme besser einsetzen kann, entwickelte er einen Therapieplan. Immer wieder sprach er der Familie und Leen Mut zu und empfahl ihr, jeden Tag zu trainieren. Sie solle die Hoffnung nicht aufgeben.

Medair hat den Rollstuhl von Leen ausgetauscht. Der alte war zu gross für sie und ein Rad war kaputt. Jetzt hat sie einen Rollstuhl, der intakt und perfekt auf sie abgestimmt ist.

Einer der Physiotherapeuten, der an den Schulungseinheiten von Medair teilnahm, war der SARC-Helfer, der Leen aus den Trümmern geborgen hatte. Ein unglaublicher Zufall! Seither hatte er sie nie wieder gesehen und wusste nicht, was mit ihr geschehen war.

Er freute sich riesig, als er das Mädchen sah und trägt heute entscheidend zu Leens Genesung bei. Persönlich setzt er sich dafür ein und wacht darüber, dass sie wieder zu Kräften kommt und ihre Beweglichkeit so gut es geht wiedererlangt.

Dank Ihrer Hilfe kann Medair in Syrien Leen und Tausenden anderen, von der Krise betroffenen Menschen helfen. Ihre monatliche Spende bewirkt einen enormen Unterschied. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit noch heute.

Aufgrund der Syrienkrise gibt es immer mehr Menschen mit dauerhaften Behinderungen. Medair unterstützt Personen mit derlei Einschränkungen. Wir gehen individuell auf ihre Bedürfnisse ein und verschaffen ihnen besseren Zugang zu Kliniken und medizinischen Leistungen.

Wenn Menschen, die eben erst eine Behinderung erlitten haben, innerhalb von drei Monaten professionelle Hilfe erhalten, steigen ihre Chancen auf Genesung und Reintegration um ein Vielfaches. In der Umgebung von Damaskus unterstützt Medair aktiv ein Rehabilitationszentrum, das Patienten wie Leen behandelt. Die Wiedereingliederung in die Gesellschaft wird angestrebt und Physiotherapeuten werden ausgebildet.


Die Arbeit von Medair in Syrien wird unterstützt von der Generaldirektion für Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der EU-Kommission, der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, dem Syrian Humanitarian Fund (Büro der Vereinten Nationen zur Koordinierung der humanitären Hilfe), Tear (NL) sowie grosszügigen privaten Spenderinnen und Spendern.

Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie am internationalen Hauptsitz. Die geäusserten Meinungen entsprechen ausschliesslich jenen von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.