Berichte DR Kongo
Die Extrameile, die Leben rettet
Ich gebe zu, dass ich Angst hatte, besonders als wir im Urwald auf Schlangen und Gorillas stießen. Doch zum Glück hatten wir unsere Truppe an freiwilligen Helfern – das machte die Sache viel erträglicher. Die meisten dieser Männer hatten selbst ein oder zwei Familienmitglieder, die an Cholera erkrankt waren.
Wir hatten alle ein gemeinsames Ziel: Rechtzeitig im Dorf anzukommen, um möglichst viele Bewohner vor dem Tod bewahren zu können.
Nach zwei weiteren Reisetagen erreichten wir endlich sicher das Dorf. Die Bewohner waren sehr glücklich uns zu sehen und begrüßten uns herzlich. Es blieb jedoch keine Zeit zum Ausruhen: Umgehend suchten wir die medizinische Ambulanz auf, um dort den Kranken die lebensrettenden Medikamente zu verabreichen. Unglücklicherweise waren bereits über zehn Menschen an der Krankheit gestorben.
Es machte mich sehr traurig, als ich das hörte, aber gleichzeitig war ich erleichtert, weil wir mit den mitgebrachten Medikamenten weitere Leben retten konnten. Wir errichteten im Dorf außerdem Anlagen, an denen die Bewohner ungereinigtes Wasser durch den Zusatz von Chlor desinfizieren. So kann es als sauberes Trinkwasser genutzt werden und bewahrt die Menschen vor Infektionskrankheiten.
Einen Tag nach unserer Ankunft machten wir uns wieder auf die lange Rückreise, aber dieses Mal mit dem wunderbaren Wissen, dass sich die an Cholera erkrankten Menschen bald erholen würden.“
Medair geht an die entlegensten und am stärksten verwüsteten Orte der Welt, um menschliches Leiden zu lindern. In der DR Kongo hat die Hilfsorganisation sich zur Aufgabe gemacht, Infektionskrankheiten wie Cholera zu bekämpfen. Dazu helfen Behandlungszentren, Chlorungsanlagen, Hygieneschulungen und die Aufbereitung von ungereinigtem in sauberes Trinkwasser. In elf Dörfern der Gesundheitszone Itebero in Walikale, einem Gebiet in der Provinz Nord-Kivu, erreichten wir bereits über 8.000 Menschen und halfen ihnen durch Präventionsmaßnahmen.
Das Projekt wurde finanziert vom Europäischen Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz (ECHO) und der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).