Bisika Sadiki hätte nie gedacht, dass dieser Tag einmal kommen würde.

Bisika Sadiki hätte nie gedacht, dass dieser Tag einmal kommen würde. Sein ganzes Leben hatte er in dem abgelegenen Limangi verbracht. Das Dorf zählt 6.000 Einwohner und liegt mitten im Dschungel von Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo.

Wer aus Limangi raus wollte, musste eine steile, 90-minütige Wanderung auf schlammigen Dschungelpfaden in die nächstgelegene Stadt Kibua wagen. Nur dort konnten die Bewohner von Limangi Lebensmittel besorgen oder sich im Krankenhaus behandeln lassen. „Unsere Kranken ins Tal zu befördern, war bisher ein großes Problem“, so Bisika.

"Wir trugen sie auf dem Rücken runter nach Kibua."

Im April 2015 änderte sich alles. Als erste internationale Hilfsorganisation erreichte Medair das Dorf Limangi. Zehn Jahre lang war es von einer bewaffneten Rebellengruppe besetzt gewesen. Obwohl die Sicherheit gewährleistet war, hatten andere Hilfsorganisationen Einsätze in Limangi bisher gescheut – zu umständlich und schwierig war ihnen der Aufstieg gewesen. Medair sanierte die heruntergekommene lokale Klinik und begann, die Menschen kostenlos mit medizinischer Hilfe zu versorgen. Anschliessend wurde – mit grosser Unterstützung durch die Dorfbevölkerung – der alte Dschungelpfad in eine breite, sichere Strasse umgewandelt.

Einheimische wurden eingestellt, um den Pfad zu verbreitern und Brücken zu bauen. Die Arbeit sicherte den Familien dringend benötigtes Einkommen – Familien, deren Alltag von der Angst vor Konflikten geprägt ist und die sonst kaum Verdienstmöglichkeiten haben.

„Polé polé“ – nach und nach wurde der Pfad länger und breiter. Ein Jahr nachdem die Mitarbeiter von Medair das Dorf erreicht hatten, konnte die neue Strasse nach Limangi offiziell eröffnet werden.

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Am 20. April 2016 legte Medair die Strecke von Kibua nach Limangi zum allerersten Mal an einem Stück zurück. Noch nie hatte ein Fahrzeug das Dorf erreicht. Als wir uns im Auto Limangi näherten, wurden wir von einer klatschenden, singenden Menschenmenge empfangen. Kinder eilten unseren Mitarbeitern, die zur Feier des Tages ins Dorf hinaufkamen, begeistert entgegen.

Heute kann man Limangi von Kibua aus zu Fuss in nur 30 Minuten erreichen – ein erstaunlicher Fortschritt. „Dieser Tag ist besonders für die jungen Leute in Kibua und Limangi von grosser Bedeutung“, lacht Bisika. „Die Strasse ist gut für unser Gesundheitssystem, für unsere Wirtschaft – und für unsere Kinder!“


Auch eine Mutter aus Limangi staunt über den unglaublichen Wandel, der sich im Dezember 2015 in ihrem Dorf vollzogen hat. Ihren Bericht lesen Sie hier.

Die Arbeit von Medair in der DR Kongo wird ermöglicht durch die Generaldirektion für Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der EU-Kommission (ECHO), die Medicor Foundation (LI), die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), die Stiftung Glückskette, den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, die Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung sowie grosszügige private Spenderinnen und Spender.

Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie am internationalen Hauptsitz. Die Meinungen entsprechen ausschliesslich den Ansichten von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.