MEDAIR leistet Nothilfe nach Tropenstürmen Ana und Batsirai

Die beiden Tropenstürme „Ana“und „Batsirai“ haben in Madagaskar in den vergangenen Tagen schwere Schäden angerichtet. Insgesamt wurden den Behörden 98 Todesfälle gemeldet. Rund 120.000 Menschen mussten aus ihren Häusern in Notunterkünfte evakuiert werden. Beide Tropenstürme brachten starke Regenfälle mit sich, die Überschwemmungen und Erdrutsche auslösten. Während Sturm Ana besonders die Region um die Hauptstadt Antananarivo verwüstete, traf Batsirai vor allem die Regionen Fitovinany und Atsinanana. Das volle Ausmaß beider Katastrophen ist bislang noch unklar. Aufklärungsflüge identifizieren in diesen Tagen landesweit die Schäden. Zerstörte Straßen machen es auf dem Landweg aktuell nicht möglich, viele der betroffenen Gemeinden zu erreichen. Die internationale Nothilfeorganisation MEDAIR ist seit 2002 in Madagaskar tätig.

In Zusammenarbeit mit den madagassischen Behörden und anderen Hilfsorganisationen ist MEDAIR nun in der Katastrophenregion vor Ort und leistet Nothilfe. Seit Ana beteiligen sich unsere Mitarbeitenden an der
Gesundheitsversorgung der Flutopfer, bauen Sanitäranlagen und setzen Hygienekonzepte in
Notunterkünften um. Außerdem hilft unser Team bei der Trümmerbeseitigung. Nach Auswertung der
Aufklärungsflüge plant MEDAIR den gezielten Einsatz von vier Notfallteams in besonders stark von
Sturm Batsirai betroffenen Gemeinden.
„Ausgerechnet die Bewohner der ärmsten Wohnviertel der Hauptstadt sind besonders hart von der
Katastrophe betroffen“, sagt Evelyn Speich-Baer, Landesdirektorin von MEDAIR in Madagaskar.

„Sie mussten ihre Häuser plötzlich verlassen, ohne die Möglichkeit, irgendetwas mitzunehmen. Unsere
Priorität ist es nun, die dringendsten Bedürfnisse zu identifizieren und darauf zu reagieren.“

Die Katastrophe bringt jedoch auch Hoffnung mit sich: Eine Notrufnummer als Bestandteil eines
Frühwarnsystems, das MEDAIR aktuell in Partnerschaft mit dem Nationalen Büro für
Katastrophenmanagement in Madagaskar (BNGRC) entwickelt, kam erstmals erfolgreich zum Einsatz.
Über Warnnachrichten konnten Menschen in entlegenen Regionen rechtzeitig informiert werden.
Außerdem hatten Betroffene die Möglichkeit, Schadensmeldungen und Hilferufe abzusetzen. Bei der
Notruf-Hotline gingen während der beiden Stürme mehr als 14.000 Anrufe ein. Die Rufnummer steht
inzwischen landesweit zur Verfügung und wird auch bei zukünftigen Katastrophen einen wertvollen
Beitrag leisten, um Schäden einzudämmen und Menschenleben zu retten. Seit Freischaltung der
Hotline gingen mehr als 8,5 Millionen Warnnachrichten ein — der überwältigende Zuspruch der
madagassischen Bevölkerung und der Regierung ist für das Projekt ein großartiger Erfolg. Die NotfallHotline ist Bestandteil eines umfangreichen Projekts mit dem Titel „Frühwarnsystem 930“, benannt
nach der gleichlautenden Notrufnummer. Die Generaldirektion Humanitäre Hilfe und
Katastrophenschutz (GD ECHO) der Europäischen Union finanziert dabei einen großen Teil der Kosten.
Bis Ende 2022 soll das Frühwarnsystem vollständig fertiggestellt werden und die Bevölkerung besser
vor Katastrophen schützen.

„Die jüngste Notlage verschärft die vielen Herausforderungen, mit denen Madagaskar derzeit
konfrontiert ist, Im Süden des Landes herrscht eine schwere Hungerkrise, die alles übersteigt, was wir in den vergangenen 40 Jahren gesehen haben. Im Norden haben die Menschen mit Tropenstürmen, Überschwemmungen und Erdrutschen zu kämpfen. Das alles mitten in der Pandemie. Die Menschen benötigen dringend Hilfe.“

Evelyn Speich-Baer – MEDAIR Madagaskar

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit in Madagaskar beim Wiederaufbau nach den Wirbelstürmen im Januar und Februar 2022

Madagaskar
Madagaskar gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Laut Angaben der Weltbank leben
75 Prozent der Bevölkerung von weniger als 1.90 US-Dollar am Tag. Zwei Drittel der Menschen leben in Gebieten mit hohem
Naturkatastrophenrisiko. Besonders häufig hat der Inselstaat mit Wirbel- und Tropenstürmen, Dürren, Epidemien und
Insektenbefall zu kämpfen.

Medair in Madagaskar
Medair arbeitet seit 2002 in Madagaskar. Die Not- und Katastrophenhilfsorganisation reagierte zunächst auf den enormen
Hilfsbedarf nach einem Zyklon. Seither unterstützt sie von extremer Armut oder von Naturkatastrophen betroffene Menschen
mit sauberem Wasser, Sanitäranlagen und Hygieneleistungen und stellt Unterkünfte bereit. Bei Katastrophen arbeitet Medair
eng mit lokalen Gruppierungen zusammen – wie zum Beispiel Pfadfindern und Kirchen. Diese können Bedürftige im ganzen
Land schnell mit Hilfe versorgen. Auch die Widerstandsfähigkeit der Menschen gegen Naturkatastrophen erhöht Medair durch
Schulungen und die Vermittlung geeigneter Maßnahmen.


Finanzielle Unterstützung durch die Europäische Union:
Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sind der weltweit führende Geber von humanitärer Hilfe. Nothilfe ist Ausdruck der europäischen Solidarität mit Menschen in Not auf der ganzen Welt. Sie zielt darauf ab, Leben zu retten, menschliches Leid zu verhindern und zu lindern sowie die Unversehrtheit und Menschenwürde der von Naturkatastrophen und von Menschen verursachten Krisen betroffenen Menschen zu schützen.
Über ihre Generaldirektion für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe (ECHO) hilft die Europäische Union jedes Jahr Millionen von Opfern von Konflikten und Katastrophen. Mit Hauptsitz in Brüssel und einem weltweiten Netz von Außenstellen leistet die EU den am stärksten gefährdeten Menschen auf der Grundlage humanitärer Bedürfnisse Hilfe.