Corona betrifft uns alle. Und unsere Projekte in den verschiedenen Ländern umso mehr. Doch unsere Mitarbeiter sind voller Leidenschaft für die Menschen da, so wie Tala, die sich in Jordanien für rundum gute Versorgung einsetzt – und gelegentlich einfach hilft, indem sie etwas gute Laune verbreitet.

Der Gemeinschaft etwas zurückzugeben, die Hoffnung in den Augen der Menschen zu sehen, die wir unterstützen, und das positive Feedback von ihnen zu hören – dies sind die Gründe, die mich jeden Morgen motivieren aufzustehen und zur Arbeit zu kommen.

Mein Name ist Tala. Ich arbeite als humanitäre Mitarbeiterin für Medair. Und ich kann mir keinen besseren Job für mich vorstellen.

Meinen Bachelor of Sciene in Biologie habe ich im Libanon abgeschlossen, meinen Master in Leadership und Management im Bereich Gesundheit und Sozialwesen habe ich anschließend in Großbritannien gemacht.

Inzwischen arbeite ich seit anderthalb Jahren für Medair und bin derzeit in Jordanien im Bereich medizinischer Hilfe angestellt. Ich bin verantwortlich für den Bereich „nichtübertragbare Krankheiten“, wie zum Beispiel Diabetes oder Bluthochdruck. Dabei helfen wir in erster Linie Menschen, ihre Krankheiten besser zu verstehen und einen gesünderen Lebensstil einzuschlagen. Wenn sie Medikament nicht bezahlen können, unterstützen wir sie mit Bargeldleistungen.

Am meisten liebe ich an meinem Job die Begegnungen mit Menschen. Als humanitäre Mitarbeiterin will ich ihnen nicht nur medizinische Hilfe geben, sondern ihnen ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Im Laufe der Zeit haben sie Vertrauen zu mir aufgebaut und ich liebe es über alles, wie sich Patienten öffnen und mir von ihren Sorgen, Problemen, Freuden und Sehnsüchten erzählen.

"Manchmal braucht es nur ein wenig Mitgefühl, damit jemand sich wertgeschätzt fühlt und wieder neuen Sinn im Leben findet." Tala

Manchmal braucht es nur ein wenig Mitgefühl, damit jemand sich wertgeschätzt fühlt und wieder neuen Sinn im Leben findet. Das erlebe ich immer wieder.

Vor einiger Zeit hat man bei mir Prädiabetes festgestellt, eine Art Vorstufe zu Diabetes. Seitdem kann ich mich noch besser in die Menschen hineinversetzen, mit denen ich tagtäglich zu tun habe.

Gute Laune statt Keime verbreiten

Als Anfang März die Ausgangsbeschränkungen in Jordanien in Kraft traten, änderte sich meine Arbeit drastisch. Die Menschen brauchten immer noch dringend unsere Hilfe, aber ich konnte sie nicht mehr persönlich treffen. Meine Kollegen und ich richteten uns unser Büro zuhause ein und wir arbeiteten von dort aus weiter. Wir nahmen telefonisch Kontakt mit den Patienten auf, um die Beratungen weiterführen zu können und über Corona-Präventionsmaßnahmen zu informieren. Und das war nicht alles – wir sorgten auch für gute Laune! Während einer Pandemie dieses Ausmaßes ist es besonders wichtig sicherzustellen, dass die von uns unterstützten Menschen spüren, wie viel sie uns bedeuten und dass wir uns um sie kümmern.

Eine Umfrage unter unseren Patienten legte weiteren Unterstützungsbedarf offen. Wir schufen daraufhin Zugang zu weiteren Hilfen, wie zum Beispiel der Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten oder Gesundheitspflege. Nach einigen Wochen lockerte die Regierung die Ausgangsbeschränkungen und wir durften uns wieder freier bewegen. Sofort erstellten unsere Teams einen Plan, wie wir die Bedürftigsten am besten erreichen und unterstützen konnten, ohne dabei sie oder unsere Einsatzkräfte zu gefährden.

Mit einfachen Gesten füreinander da sein

In Zeiten wie diesen wird uns die Verantwortung unserer Arbeit besonders bewusst. Wir erkennen wie wichtig, und gleichzeitig wie befriedigend sie ist! Wenn wir Menschen anrufen, um uns nach ihrem Befinden zu erkundigen, beten sie für uns oder wünschen uns Glück und danken für die Hilfe. Letzte Woche sprach ich mit einer älteren Frau, die sich so über unseren Anruf freute, dass sie zu weinen anfing. Sie hatte weder Wasser noch Brot zuhause und wusste nicht, wo und wie sie es erhalten könnte. Ich brachte sie mit den zuständigen Stellen in Verbindung, die sie mit Essen und Wasser versorgten. Für mich war es ein simpler Anruf, aber für sie machte es einen entscheidenden Unterschied. Füreinander da zu sein ist etwas, was jeder von uns in dieser herausfordernden Zeit tun kann – ob humanitärer Helfer oder nicht.

"Füreinander da zu sein ist etwas, was jeder von uns in dieser herausfordernden Zeit tun kann – ob humanitärer Helfer oder nicht." Tala

Die Arbeit von Medair in Jordanien wird durch das Europäische Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz, das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland, das UN Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit und großzügige private Spender unterstützt.

Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie dem globalen Unterstützungsbüro. Die Meinungen entsprechen ausschließlich den Ansichten von Medair und damit nicht unbedingt auch dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.