Wie Medair dabei hilft, die Lebensqualität für Menschen mit besonderen Bedürfnissen im libanesischen Bekaa-Tal zu verbessern.

“Obwohl ich das Glück habe, meine Frau, die mich auch pflegt, an meiner Seite zu haben, ziehe ich es vor, nicht allzu sehr von anderen abhängig zu sein. Je mobiler und unabhängiger ich bin, desto glücklicher bin ich”, sagt Nizar.

Im Herzen von Majdal Anjar, im Bekaa-Tal, treffe ich Nizar. Der 45-Jährige ist Libanese und eine Person mit besonderen Bedürfnissen. Das Leben war für ihn noch nie einfach. Seit seinen frühen Jahren kann Nizar nicht mehr sehen und hatte in seiner Kindheit mit vielen gesundheitlichen und physischen Problemen zu kämpfen. Trotz der zahlreichen Herausforderungen, die seine Behinderungen mit sich bringen, und trotz der anhaltenden sozioökonomischen Krise im Libanon sind seine Großzügigkeit und sein aufrichtiger Charakter während unseres Gesprächs deutlich zum Vorschein gekommen.

Nizar, 45 Jahre alt, in seiner Wohnung in Majdal Anjar, Bekaa-Tal, Libanon. ©Medair/Abdul Dennaoui

Nizar wohnt in einem Haus, das die Anforderungen an adäquaten, würdevollen Wohnraum nur unzureichend erfüllt. Im Libanon teilen viele Personen mit besonderen Bedürfnissen dasselbe Schicksal wie Nizar. Die Diskrepanz zwischen der Beschaffenheit der Wohnungen und den besonderen Anforderungen von Menschen mit besonderen Bedürfnissen schafft ein Umfeld, das ihrem Wohlbefinden nicht zuträglich ist und sie im Alltag vor große Herausforderungen stellt.

“Wie Sie sehen, habe ich im Laufe der Jahre viele gesundheitliche Herausforderungen und körperliche Einschränkungen erfahren. Aber die größte Herausforderung ist es, mich in meinem eigenen Haus zu bewegen”, sagt Nizar lachend. “Es ist körperlich sehr anstrengend, weil die Böden uneben sind und die Oberflächen sich verschlechtern. Meistens wache ich mit einem wunden Körper und Schmerzen in meinen Gelenken auf. Das ist eine tägliche Herausforderung für mich, weil es meine Mobilität und meine Unabhängigkeit im Haus einschränkt – und ich mag meine Unabhängigkeit. Einfache Aufgaben wie der Gang zur Toilette oder in die Küche, um Wasser zu holen, werden zu einer großen Last. Ich bin ein zielstrebiger Mensch, und wenn ich mir etwas zum Ziel setze, dann verfolge ich es. Obwohl ich das Glück habe, meine Frau, die mich auch pflegt, an meiner Seite zu haben, ziehe ich es vor, nicht allzu sehr von anderen abhängig zu sein. Je mobiler und unabhängiger ich bin, desto glücklicher bin ich.”

Wadih, Medair-Mitarbeiter für Unterkünfte, kontrolliert die Arbeit der Fliesenleger in Nizars Wohnung (Bild vom 14. November 2023). ©Medair/Abdul Dennaoui

Zu den Hilfsmaßnahmen von Medair im Bekaa-Tal gehört die Verbesserung der Barrierefreiheit von Personen mit besonderen Bedürfnissen wie Nizar. Es ist ein Novembertag; die Mitarbeitenden von Medair inspizieren die zu verlegenden Fliesen genauestens und es liegt eine spürbare Vorfreude in der Luft. Das Team für Unterkünfte widmet seine ganze Kraft der grundlegenden Renovierung von Nizars Wohnung. Unebene Böden behindern häufig den reibungslosen Übergang von einem Wohnbereich zum anderen. Durch das Verlegen von Fliesen wird daher eine glatte und ebene Fläche geschaffen, auf der sich Nizar zu Hause frei bewegen kann, ohne seine Gelenke zu belasten. Diese Sanierung verschafft mehr als nur eine physische Veränderung des Wohnraums. Sie symbolisiert zugleich eine tiefgreifende Veränderung in Nizars Leben, indem sie ihm neue Freiheit und Würde in seinem Zuhause schenkt.

Die Maßnahmen im Bekaa-Tal werden durch das Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) und private Spenden finanziert.