In Jordanien ermöglichen wir syrischen Flüchtlingsfamilien Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten und Informationen. Unser dortiges Projekt deckt die Kosten von Familien bei der Geburt eines Babys, der Behandlung längerfristiger Erkrankungen wie etwa Durchfall oder chronischer Krankheiten wie Asthma, Bluthochdruck und Diabetes ab. Es ist ein einzigartiger Beitrag für unser Jordanien-Programm. Und es eröffnet Tausenden Familien den Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten und Informationen.

1. Das Problem: Syrische Geflüchtete in Jordanien müssen selbst für ihre oft sehr hohen Gesundheitskosten aufkommen.

Syrische Flüchtlinge ohne Arbeitserlaubnis haben generell Mühe, ihre Familien zu ernähren und Grundbedürfnisse zu decken. Erschwerend kommt hinzu, dass die Lebenshaltungs- und Gesundheitskosten in Jordanien hoch sind. Oft sind die Geflüchteten zum Betteln gezwungen oder arbeiten illegal, um überhaupt Einkünfte zu haben.

"Für Syrer ist es schwer, Krankenhausrechnungen zu bezahlen oder Medikamente für ihre kranken Kinder zu bekommen. Vielen Familien fehlt einfach das Geld." Razan, MEDAIR-Gesundheitsbeauftragte in Jordanien

Unsere Lösung: Mit den Bargeldleistungen decken wir Gesundheitskosten für Geburten oder chronische Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck ab. Damit können wir das bestehende jordanische Gesundheitssystem nutzen und unsere Ressourcen optimal einsetzen. Mit großer Sorgfalt wählen unsere Mitarbeitenden die Familien aus, die diese Hilfe erhalten. „Wir erreichen mit diesem Projekt die Bedürftigsten. So leistet MEDAIR lebensrettende Hilfe in einer auf die Nöte des Einzelnen angepassten Weise“, erklärt Margie Davis, stellvertretende MEDAIR-Landesverantwortliche in Jordanien.

Unsere Mitarbeiter suchen die Flüchtlinge auf, um ihren Bedarf möglichst exakt zu erfassen. (c) MEDAIR/Eric Itin (Das Bild entstand vor der Corona-Pandemie)

 

2. Das Problem: Schwangere und chronisch Erkrankte brauchen fachgerechte Versorgung

Unsere Lösung: Unsere Gesundheitsbeauftragten und freiwilligen Helfer nehmen sich viel Zeit für jede Familie, die wir vor Ort unterstützen. Sie erfragen die dringendsten Bedürfnisse. Sie hören sich ihre Fragen wann, wenn sie Bedenken wegen eines Arzttermins haben. Sie helfen Probleme zu erkennen, die nach der Geburt eines Babys oder im Umgang mit chronischen Krankheiten auftreten können. Falls nötig, vermitteln sie die Patienten für weitergehende Behandlungen an andere Einrichtungen.

Rund um  Schwangerschaft und Geburt eines Babys haben wir viel Kontakt zur Mutter. Das Gleiche gilt, wenn wir Kranke mit Diabetes, Asthma oder Bluthochdruck betreuen. Dieser Kontakt ist sehr hilfreich. So können wir nämlich die nötige Unterstützung und mögliche Folgekosten der Gesundheitsversorgung gut einschätzen.

Geburtskosten übernehmen wir direkt nach der Entbindung. Langfristig anfallende medizinische Kosten hingegen decken wir alle drei Monate mit Bargeldbezugskarten. Der jeweilige Betrag wird anhand der Preise für Medikamente und der Kosten früherer Behandlungen festgelegt. Unsere Gesundheitsteams besuchen die Patienten zudem regelmäßig, um sich über deren Wohlergehen zu informieren.

Unsere Bargeldleistungen leisten einen wichtigen Beitrag, damit Kinder insbesondere bei Risikoschwangerschaften sicher auf die Welt kommen. (c) MEDAIR/Amy Van Drunen (Symbolbild)

 

3. Das Problem: Bargeld ist nur ein Teil der Rechnung. Die Flüchtlinge brauchen auch Beziehungen.

Unsere Lösung: Die Hilfe mit Bargeldleistungen begleiten wir mit Schulungen und Aufklärungsveranstaltungen. Diese liefern den betroffenen Familien hilfreiche Informationen, mit denen sie gute Entscheidungen treffen können, um geistig und körperlich gesund zu werden oder zu bleiben. Außerdem geben die Schulungen den Teilnehmern die Möglichkeit, untereinander Beziehungen zu knüpfen und hilfreiches Wissen auszutauschen.

„Diese Schulungen halfen mir zu verstehen, was ich tun kann, um in unserer schwierigen Situation mit den verfügbaren Mitteln gesund zu bleiben“, sagt Taswahin. Sie war aus aus Syrien geflüchtet und lebt nun in Amman, der Hauptstadt Jordaniens. „Ich gehe seit einiger Zeit jeden Tag mit meiner Tochter 30 Minuten in unserem Viertel spazieren und versuche, uns gesund zu ernähren. Das hat meine Gesundheit merklich verbessert.“


Die Arbeit von MEDAIR in Jordanien wird durch das Europäische Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz, das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland, das UN Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit und großzügige private Spender unterstützt.

Dieser Artikel wurde durch Mitarbeitende von MEDAIR in den Einsatzgebieten und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die vertretenen Ansichten sind ausschließlich die von MEDAIR und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Hilfsorganisationen übertragbar.